„Dachstuhlbrand in der Pfarrkirche Schottwien, eine Person vermisst“ mit diesen Worten wurden am Mittwochabend die Feuerwehren Breitenstein, Gloggnitz-Aue, Kurort Semmering, Maria Schutz und Schottwien sowie die Drehleiter der FF Gloggnitz-Stadt zur diesjährigen Unterabschnittsübung des UA 2 in Schottwien alarmiert.
Nach der Ersterkundung wurde festgestellt, dass der Brand im Bereich der Sakristei ausgebrochen war und sich die vermisste Person in unmittelbarer Nähe des Brandherdes befindet. Mit diesen Informationen begab sich der erste Atemschutztrupp auf die Personensuche im inneren der Kirche.
Aufgrund der dichten Bebauung im Ortsgebiet und dem angrenzenden Waldgebiet mussten mehrere Angriffsleitungen aufgebaut und eine entsprechende Wasserversorgung hergestellt werden.
Die Versorgungsleitung für Tank Schottwien, welcher die Löschleitung für den Innenangriff sowie die Versorgung der Drehleiter für den Außen Angriff sicherte, wurde von einem rund 150m entfernten Hydranten hergestellt.
Jene Versorgungsleitung für Rüst Semmering, deren Auftrag der Schutz des Waldes östlich des Brandobjektes war, wurde durch Tank Aue von einer Saugstelle im Bach beim Kriegerdenkmal am oberen Ortsende auf einer Länge von ebenfalls rund 150m aufgebaut.
Die größte Herausforderung stellt jedoch die Versorgungsleitung für Tank Breitenstein, welcher die Gebäude und den angrenzenden Wald nördlich der Kirche schützten, dar.
Als Wasserentnahmestelle hierbei diente eine weitere Saugstelle vom Bach im Bereich des Gemeindeamtes im Ortszentrum. Die besondere Herausforderung hierbei war, die Annahme, dass aufgrund einer temporären Sperre der S6 Semmering Schnellstraße zwischen Gloggnitz und Maria Schutz sämtlicher Reise- und Transitverkehr über die L4168 durch Schottwien geleitet wird.
Die übliche Sicherung von Schlauchleitungen welche Verkehrswege queren, sind Schlauchbrücken. Jedoch wäre hier beim Überfahren eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf Schritttempo notwendig. Dies würde unweigerlich zu einem massiven Rückstau sorgen und so den Verkehrsfluss massiv beeinträchtigen.
Um dies zu verhindern wurde die Schlauchleitung mittels der Kräne von Rüst Semmering und Last Maria Schutz über die Straße auf einer Höhe von 4,5m geführt und anschließend zum rund 350m entfernten Tank Breitenstein verlegt.
Insgesamt 5 Atemschutztrupps retteten währenddessen die vermisste Person, 4 „Kunstgegenstände“ sowie 2 fiktiv verunfallte Kameraden aus der Kirche. Auch hier blieben die eingesetzten Kräfte von besonderen Umständen nicht verschont, da in den Gewölben und engen Treppenaufgängen akuter Platzmangel herrscht.
Insgesamt 59 Feuerwehrmänner und Frauen mit 13 Fahrzeugen von 6 Feuerwehren stellten 5 Atemschutztrupps und legten Zubringerleitungen in einer Gesamtlänge von rund 650m (ca.33 B-Schläuche).
Nach rund 1,5 Stunden konnten die einzelnen Übungsziele erreicht werden und die Einsatzbereitschaft wieder hergestellt werden.
Ein großer Dank an Pfarrvikar Friedrich Schauer und Pfarrer Ernst Pankl für die Erlaubnis die Pfarrkirche Schottwien als Übungsobjekt nutzen zu dürfen.
Text: HVM Jürgen Wittine, FF Schottwien
Bilder: EBSB Erich Kodym, FF Semmering und Günter Frass